André François-Poncet, Thomas Gayda

Tagebuch eines Gefangenen

Erinnerungen eines Jahrhundertzeugen

Geb. mit Schutzumschlag, 608 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen, Format 13,7 x 21,7 cm


29,99 EUR € (D) / 30,90 € (A) / 40,90 CHF inkl. MwSt.
ISBN 978-3-944305-85-1, WG 1941

DER ZUSAMMENBRUCH DES DRITTEN REICHES PACKEND ERZÄHLT VON EINEM JAHRHUNDERTZEUGEN
 
27. August 1943: André François-Poncet sitzt mit seiner Familie unweit von Grenoble zu Tisch, als SS-Leute mit Maschinengewehr im Anschlag das Haus stürmen und ihn ohne Angabe von Gründen verhaften. Dieses Datum markiert den Beginn der wohl dunkelsten Zeit im Leben des erfolgsverwöhnten Botschafters, Schriftstellers und Humanisten André François-Poncet.
 
Eineinhalb lange Jahre verbringt der »hellsichtigste Beurteiler Nazi-Deutschlands« als sogenannter Ehrengefangener – so der zynische Begriff der Nazis – im mondänen Ifen Hotel im Kleinwalsertal. Dort teilen zwei Dutzend weitere Persönlichkeiten aus aller Herren Länder sein aberwitziges Schicksal: abgeschottet in einem entlegenen Hochgebirgstal und in ständiger unerträglicher Ungewissheit, ob sie den nächsten Tag noch erleben werden. In seinem faszinierenden Tagebuch Carnets dun Captif (Tagebuch eines Gefangenen) hält der »Grandseigneur« der europäischen Diplomatie seine paradoxen wie erschreckenden und gegen Kriegsende höchst dramatischen Lebensumstände in einer scheinbaren »Gebirgsidylle« fest. Anlässlich des 70. Jahrestages des Kriegsendes erscheint das Tagebuch François-Poncets nun erstmals in deutscher Sprache.
»Es zog mich gleichermaßen an, wie es mich abstieß.« André François-Poncet über Deutschland
In seiner Gefangenschaft analysiert André Francois-Poncet scharfsinnig Hitels „Mein Kampf", beschreibt literarisch das Leben im abgeschiedenen Bergdorf im Kleinwalsertal. Früh und scharfsinnig hat André Francois-Poncet erkannt, dass „die radikale Vernichtung der Juden kein Nebenbereich der Hitler’schen Politik war, sondern in ihrem Mittelpunkt stand." Die Rede vom Nichtwissen gilt nicht: Wer wollte, konnte es wie André Francois-Poncet deutlich sehen: „Die radikale Vernichtung der Juden war kein Nebenbereich der Hitler’schen Politik, sondern stand in ihrem Mittelpunkt." Ernst A. Grandits, 3sat/ ORF, moderierte die Buchpremiere im Kleinwalsertal im Hotel IFEN am 6.5.2015)
Foto: rechts: Geneviève François-Poncet, mittig: Petra Kamman (Moderation), links: Thomas Gayda (Herausgeber)

Diese Bank ist der Erinnerung an Andrè François-Poncet gewidmet. Der französische Politiker, Diplomat und Schriftsteller wurde im Dritten Reich von der Gestapo in Grenoble festgenommen und am 24. November 1943 ins Kleine Walsertal gebracht, wo er bis zum 2. Mai 1945 im Ifen-Hotel als Geisel interniert war. In seinem Tagebuch „Carnets d’un Captif" ("Tagebuch eines Gefangenen"), das er während dieser Zeit heimlich verfasst hat, vermerkte er am 13. Mai 1944: „Wir verweilen auf einer Bank, oberhalb eines Wasserfalls gelegen, in einer Landschaft, die von einem Gartenbauarchitekten entworfen oder von einem Maler des 18. Jahrhunderts gemalt zu sein scheint." Text der Gedenktafel an Jean François-Poncet in der Gemeinde Mittelberg. Mehr dazu finden Sie hier.

"Klug, literarisch hoch gebildet, und mit nobler Distanz zu den Deutschen:  André François-Poncets Erinnerungen an die Zeit seiner relativ komfortablen Gefangenschaft bei den Nazis zwischen 1943 und 1945 sind zweifellos ein Sonderfall  - um nicht zu sagen Glücksfall. Wo sonst könnten wir an dem erzwungenen Müßiggang einer derart privilegierten Gesellschaft, in der  Sachverstand, Urteilsvermögen und Fehleinschätzungen der aktuellen Lage so dicht nebeneinander liegen, teilnehmen?"
Dr. Andreas Wang, NDR